Ordensverleihung während der "Ortszeit Eckernförde"

Schwerpunktthema: Bericht

15. Juni 2023

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 15. Juni in Eckernförde sechs Frauen und sechs Männer aus Schleswig-Holstein mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten machen sich seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient. Die Ordensverleihung fand während der "Ortszeit Eckernförde" statt, der achten Reise des Bundespräsidenten in der Reihe "Ortszeit Deutschland".

Gruppenbild der geehrten Bürgerinnen und Bürger aus Schleswig-Holstein mit Bundespräsident Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am 15. Juni in der Sankt-Nicolai-Kirche in Eckernförde sechs Frauen und sechs Männer aus Schleswig-Holstein mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Geehrten setzen sich auf unterschiedliche Art für den Zusammenhalt ein: bei der AWO oder in der DLRG, in der Kultur und Erinnerungsarbeit und durch die Unterstützung von Kindern und ihren Familien im In- und Ausland.

Die Ordensverleihung findet während der "Ortszeit Eckernförde" statt, der achten Reise des Bundespräsidenten in der Reihe "Ortszeit Deutschland". Er verlegt dabei seinen Amtssitz für drei Tage in verschiedene Regionen, um mit Menschen überall im Land in einen direkten Austausch zu kommen. Dabei ist es ihm auch ein großes Anliegen, denen zu danken, die sich seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient machen. .

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Christiane Dethleffsen, Flensburg

Christiane Dethleffsen weiß, wie herausfordernd das Leben und der Alltag von Schwangeren und Eltern von Kleinkindern sein kann. Um Eltern und Kinder in schwierigen Situationen zu unterstützen, hat sie vor mehr als 20 Jahren den Verein "Schutzengel" ins Leben gerufen, der seitdem unter ihrer Leitung kostenlose Beratung und praktische Hilfen im Alltag organisiert. Dort, wo Menschen Hilfe benötigen, gibt es dank dem Projekt "Schutzengel" Elterntreffpunkte mit vielfältigen Angeboten wie Babymassagen oder Versorgung mit Kinderkleidung. Im Familienzentrum stehen die Stärkung der Elternkompetenzen und Gesundheitsförderung im Mittelpunkt. Auch für geflüchtete Familien, die wegen sprachlicher Barrieren oder traumatischer Erfahrungen besonderer Unterstützung bedürfen, hat sie passgenaue Angebote geschaffen. Mit ihrem Engagement hat Christiane Dethleffsen die "Schutzengel" zu einem Leuchtturmprojekt gemacht, das bundesweit Vorbildcharakter in der Hilfe und im Schutz für junge Mütter und Familien hat.

Heinrich Evers, Neustadt in Holstein

Als "Heiner, de Plattsnacker" setzt sich Heinrich Evers für den Erhalt und die Förderung der plattdeutschen Sprache ein und lässt dafür kein Medium ungenutzt. Ob Bücher oder Hörbücher, Internet, Radio und sogar Brötchentüten: mit seinen kreativen Ideen zur Sprachvermittlung begeistert er Jung und Alt für die plattdeutsche Sprache und trägt mit seinem Engagement dazu bei, das Platt lebendig zu halten. Daneben unterrichtet er in Volkshochschulen, gibt Seminare für Mitarbeitende in Kindergärten und engagiert sich beim Plattdeutschen Lesewettbewerb in den Schulen. Besonders hervorzuheben ist das kostenlose Internetwörterbuch "Platt för Plietsche" mit mehr als 62.000 Einträgen, das er initiiert hat und seit vielen Jahren pflegt. Als erster Plattdeutschbeauftragter des Kreises Ostholstein unterstützt er auch Kommunen, Schulen und Kindergärten dabei, ein Plattdeutschangebot aufzubauen.

Matthias Hansen, Hattstedt

Seit fast zwei Jahrzehnten setzt sich Matthias Hansen für die Förderung und Unterstützung sozial benachteiligter Kinder und für die Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Sport ein. Egal ob in seiner Zeit als Vorsitzender der Kreissportjugend Nordfriesland, der Sportjugend Schleswig-Holstein oder des Kreissportverbandes Nordfriesland, immer lagen ihm besonders diejenigen Kinder am Herzen, die am meisten Unterstützung brauchen. Um auch Kindern, in deren Zuhause das Geld nicht für eine Mitgliedschaft im Sportverein reicht, das Mitmachen zu ermöglichen, hat er sich für die Initiative "Kein Kind ohne Sport" eingesetzt. Darüber hinaus engagiert sich Matthias Hansen für den deutsch-israelischen Jugendaustausch. Neben all diesen Aktivitäten ist er auch als Übungsleiter einer wöchentlichen Inklusionsgruppe tätig, um Menschen durch Sport zusammenzubringen.

Dieter Kaske, Uetersen

Als 2014 eine befreundete Familie durch den verheerenden Tsunami in Sri Lanka ihre Existenz verlor, sammelte Dieter Kaske Spendengelder und half im Katastrophengebiet beim Wiederaufbau. Und seitdem hilft er weiter, kontinuierlich und mit Struktur: Mit dem Verein "Rosenkinder – Fördergemeinschaft für Kinder in Sri Lanka" fördert er Hilfe zur Selbsthilfe, indem er Kindern aus sozial schwachen Familien und Waisen die Chance auf Bildung gibt. Im Zentrum stehen Familien mit vielen Kindern oder Mädchen, die oft aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen benachteiligt sind. Die Kinder erhalten die Möglichkeit auf individuelle Förderung. Der Verein finanziert die Schulausbildung bis hin zum Studium. Dabei koordiniert Dieter Kaske als Vereinsvorsitzender nicht nur die Spendenakquise und Projekte vor Ort. Er hält sich auch regelmäßig in Sri Lanka auf, um die Hilfsprojekte voranzutreiben und neue zu etablieren.

Dr. Ingaburgh Klatt, Lübeck

Die Erinnerungskultur in Schleswig-Holstein lebendig zu halten und die politische Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern – dieses Ziel treibt Ingaburgh Klatt an. Als Historikerin hat sie nicht nur wichtige Grundlagenarbeit zur Erforschung des jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein geleistet, sondern auch den Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein mitgegründet. Sie hat als langjährige Vorsitzende des Trägervereins der Gedenkstätte Ahrensbök/Gruppe 33 mehrere Ausstellungen zum Thema Zwangsarbeit und zur Geschichte des Ortes als Konzentrationslager entwickelt. Auch die Gründung der "Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungskultur Schleswig-Holstein" hat Ingaburgh Klatt mit angestoßen. Sie leistet dort mit ihrem beeindruckenden Engagement einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Gedenkstätten.

Maren Korban, Schleswig

Sie hat einen ausgeprägten Sinn für Gemeinschaft und Solidarität. So wird Maren Korban von ihren Mitmenschen beschrieben. Ihr Einsatz für und bei der Arbeiterwohlfahrt, ob auf Kreisebene zusammen mit ihrer Tochter oder als Mitglied des Präsidiums des Landesverbandes, zeigt dies auf eindrückliche Weise. Als treibende Kraft motiviert sie das gesamte Team der Interkulturellen Wochen der AWO. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Schleswiger Ratsversammlung und als Vizepräsidentin des Kuratoriums für Städtefreundschaft der Stadt Schleswig. Ihr Sinn für Gemeinschaft und Solidarität zeigte sich auch während der Corona-Pandemie. Sie stellte einen Hilfsdienst auf die Beine, initiierte die Verteilung von Unterrichtsmaterialien für Schulkinder und organisierte Präsente für alte Menschen zur Aufmunterung. Außerdem ist es Maren Korban gelungen, die Schließung der Schleswiger Tafel in dieser Zeit zu verhindern und auf diese Weise ein wichtiges regionales Angebot für Bedürftige aufrechtzuerhalten.

Albert Leuschner, Rieseby

Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist seit vielen Jahren eng mit dem Namen Albert Leuschner verbunden. Am Runden Tisch gegen Rechts, den er initiiert hat, bringt er verschiedene Engagierte und Institutionen zusammen, um gemeinsam Aufklärungsarbeit und Aktionen zu organisieren und so die Demokratie zu stärken. Auch die Verlegung von Stolpersteinen, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, ist auf seine Initiative zurückzuführen. Er ist Impulsgeber und Organisator der Exkursionen zum Thema "Auf den Spuren des Faschismus", er hat Ausstellungen organisiert und gibt mit anderen eine Materialsammlung zum Nationalsozialismus für die Jugend- und Bildungsarbeit heraus. Neben der Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit liegen ihm die aktuellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen am Herzen. Zu seinen besonderen Verdiensten zählt die Schaffung des Jugendtreffs "Grünes Haus" sowie die Gründung des "Kinderförderfonds".

Ingrid Lietzow, Kiel

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein universelles Menschenrecht. Weil hier auch in unserem Land noch viel zu tun bleibt, brauchen wir das Engagement von Menschen wie Ingrid Lietzow. Mit dem Frauenbündnis Kiel setzt sie sich seit Jahren mit viel Leidenschaft und Beharrlichkeit für die Förderung und Gleichberechtigung von Frauen und die Beseitigung bestehender Nachteile ein. Als Sprecherin des Frauenbündnisses organisiert sie Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft und setzt sich auch als Ratsfrau in der Stadt Kiel für die Belange von Frauen ein. Engagiert ist Ingrid Lietzow aber auch in der Kultur. Als Vorsitzende des von ihr gegründeten Vereins "Maritimes Viertel – Kultur am Kanal" leistet sie einen wichtigen Beitrag, um das maritime Erbe der Kieler Stadtteile Wik und Holtenau am Nord-Ostsee-Kanal zu bewahren. Sie bringt bei dem von ihr wieder ins Leben gerufenen Kulturmeilenfest die Menschen vor Ort zusammen.

Sybille Marks, Wentorf bei Hamburg

Die jährlich stattfindende Wentorfer Kulturwoche bietet Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Als Hauptorganisatorin und Herz dieser Veranstaltung bewegt Sybille Marks örtliche Vereine und Geschäfte zum Mitmachen und stellt mit diesen ein vielfältiges Angebot auf die Beine: Wer kommt, der kann sich an Ausstellungen, Theater- und Musikaufführungen erfreuen, Workshops und Kunst-Mitmachaktionen bieten Raum für Austausch und Dialog. Auf diese Weise wird auch der Zusammenhalt vor Ort gestärkt. Bei alldem ist ihr besonders wichtig, dass die Angebote unentgeltlich sind, damit alle teilnehmen können. Auch beim ADVENTorfer Weihnachtsmarkt, den sie als frühere Bürgervorsteherin vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat, stehen die Begegnung und das Miteinander im Zentrum. So lädt sie traditionell Menschen mit Behinderung zum geselligen Beisammensein ein und kümmert sich darum, dass der Erlös des Weihnachtsmarktes sozialen Einrichtungen zugutekommt.

Dirk Reimers, Preetz

Mit dem Preetzer Papiertheater hat Dirk Reimers nicht nur eine jahrhundertealte Tradition wiederbelebt, sondern auch den internationalen Austausch in dieser Kulturszene gefördert. Er sammelt und restauriert unermüdlich kleine Schätze aus Papier, um diese in einer Dauerausstellung im Heimatmuseum Preetz zu zeigen. Er bewahrt hier ein Erbe, das in Deutschland andernfalls weitgehend in Vergessenheit geraten wäre. Für Interessierte bietet Dirk Reimers regelmäßig Führungen an, betätigt sich aber ebenso als Kulissenbauer, Drehbuchschreiber und Schauspieler in seinem eigenen Papiertheater. Bis zu 18 Personen können sich bei seinen Vorführungen vor historischen Kulissen in den Bann des Papiertheaters ziehen lassen. Außerdem hat er das internationale Papiertheatertreffen ins Leben gerufen, das alljährlich in Preetz stattfindet und Menschen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten zusammenbringt.

Dr. Maria Schwarte, Kiel

Als Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen in Kiel hat Maria Schwarte den Sozialdienst zu einer bedeutenden Institution im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe entwickelt. Dank ihr bietet der Verein heute zahlreiche Angebote für Kinder, Jugendliche, Frauen, Familien und Menschen mit Behinderung. Ein Schwerpunkt ihres Wirkens ist das St. Antoniushaus, eine Einrichtung für alle Altersgruppen, die Leistungen der Jugendhilfe oder der Eingliederungshilfe erhalten. Mit aller Kraft hat Maria Schwarte das Vorhaben unterstützt, volljährigen Menschen mit schwersten Mehrfachbehinderungen ein Stück Zuhause im St. Antoniushaus zu geben. So wird den jungen Erwachsenen heute ein Leben in der Gemeinschaft mit anderen jungen Menschen ermöglicht. Neben dieser Arbeit engagiert sie sich in weiteren sozialen Projekten, wie z.B. beim Kieler Wohlfühlmorgen für Wohnungslose und Arme oder der Hospiz-Initiative.

Kurt Stühm, Reinbek

Kurt Stühm ist seit sechs Jahrzehnten ein wichtiger Akteur in der DLRG Sachsenwald in Schleswig-Holstein. Hunderten von Kindern hat er nicht nur die Freude am Wasser vermittelt, sondern ihnen die wichtige Überlebenstechnik des Schwimmens beigebracht. Bereits mit 16 Jahren war er als Übungsleiter und Ausbilder in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung des DLRG tätig, und noch heute kümmert er sich um die Qualifizierung der Ausbilder. Über Jahrzehnte hinweg organisierte er in den Bädern Tonteich und Reinbek den Einsatz der Rettungsschwimmer und steht bis heute mit Rat und Tat zur Verfügung. Dem Verein "Kleinod Tonteich", der sich um die Erhaltung des besonderen Badegewässers und dessen Flora und Fauna kümmert, war er seit seiner Gründung vor über zwanzig Jahren besonders verbunden. Fast täglich findet man ihn auf dem Gelände, um den Verein bei der Pflege des Grundstücks zu unterstützen.